Nicht immer lässt sich die
Geschichte in gutem Licht darstellen und wenn man
“Goli Otok” erwähnt, denken die Kroaten nur ungern an die
Schande aus nicht allzu ferner Vergangenheit.
Einen bitteren Nachgeschmack hat die
neuere Geschichte Kroatiens bis heute mit den beiden
Inseln in der nördlichen Adria beibehalten. Bedrückend und schockierend sind teilweise die Eindrücke, die man bei einem Besuch auf diese Inseln erhält oder wenn man den
Erzählungen der Geschichtskundigen lauscht.
Sveti Grgur (“
Heiliger Gregor”) und
Goli Otok (“
Kahle Insel”) liegen in der
Kvarner Bucht zwischen den bekannteren großen
Inseln Rab und Krk.
Im Jahre 1949 wurden hier
Gefangenenstraflager gegründet. Die Inseln waren
unbesiedelt und kahl. Eine Flucht wurde als
unmöglich beurteilt, was einen der wichtigsten Faktoren darstellte. Auf Sveti Grgur entstand das Frauengefängnis, auf Goli Otok waren die männlichen Gefangenen untergebracht.
Bis Anfang der 80er Jahre wurden hier
politische Gefangene des sozialistischen Jugoslawiens inhaftiert. Sie galten als Gegner des
damaligen Staatspräsidenten Tito, der 1948 einen Konflikt mit Stalin hatte. Jeder Gefangene wurde verdächtigt, als Kommunist mit der Sowjetunion zu kooperieren - und mit
Isolation und Zwangsarbeit bestraft.
Über 16000 Gefangene zählten die Straflager Sveti Grgur und Goli Otok und - was besonders bedrückend ist - über 400 Menschen verließen diese Inseln nicht lebend.
Die Menschen erlebten hier grausame Erniedrigung, Missbrauch, psychische und körperliche Gewalt. Die
Berichte der einstigen Insassen sind nur schwer zu verdauen.
Erst
1986 wurden die beiden Gefangenenlager
geschlossen und der
Natur und damit Ihrem Schicksal überlassen. Es wurde lange über die Gräueltaten geschwiegen und verstörende Details wurden
geheim gehalten. Doch mit der Zeit traten Dinge ans Licht, die kaum vorstellbar waren.
Heute zeugen nur alte Bunker, eine alte Schiffswerft, verwahrloste Gebäude und verfallene Infrastruktur von den damaligen Geschehnissen. Trotz vieler Pläne, die Inseln zu einer
Gedenkstätte mit Museen, Hotels und Restaurants zu machen, bieten die Inseln bisher nur je ein Restaurant und die Ruinen der Vergangenheit. Die
Schwere der Ereignisse lässt sich wohl kaum überdecken und es ist schier unmöglich die Inseln nach einem Besuch gleichgültig zu verlassen.
Doch die Natur hat ihr Werk vollbracht. Sveti Grgur ist
eine der grünsten Inseln Kroatiens und im Inneren der Insel erhebt sich ein dichter mediterraner Wald aus Steineichen. Vom höchsten Punkt der Insel
Standarac aus hat man einen
sagenhaften Blick über die Umgebung. Die einzigen
ständigen Bewohner der Insel - Damwild, Schlangen und Echsen - , die das warme Klima und die
unberührte Natur zu schätzen wissen, werden Sie alle paar Meter entdecken.
Die
felsige Küste der Inseln zeugt von den Mächten der Natur. Hohe
steile Felswände ragen
imposant aus dem Meer heraus. Doch die Südseite mit den kleinen Kiesstränden ist perfekt, um sich beim Schwimmen im kristallklaren Meer zu erfrischen und die Sonne zu genießen. Tauchen oder Schnorcheln Sie und entdecken Sie die Unterwasserwelt. Mit etwas Glück begegnet Ihnen hier auch der ein oder andere Delfin.
Es ist beim Anblick der heutigen
Schönheit der Natur kaum vorstellbar, dass hier einst so schreckliche Dinge passiert sind.
Falls Sie eine unserer
Villen mit Pool in der Kvarner Region, den Inseln Krk oder Rab gebucht haben, dann empfehlen wir einen
Ausflug nach Sveti Grgur und Goli Otok.
In den Sommermonaten werden zahlreiche
touristische Bootsausflüge zu den Inseln angeboten und eine
fachkundige Führung sollte man auf keinen Fall verpassen, wenn man mehr über die
Geschichte Kroatiens erfahren möchte.
Daniela Vuleta
16.3.2022